Redebeitrag von Solidarity City Berlin
Liebe Genoss*innen, liebe Sympathisant*innen, liebe Reisende hier am Flughafen,
mit großer Wut sind wir heute hier, um gegen Abschiebungen zu protestieren – Abschiebungen, von denen wir hier in Deutschland betroffen sind. Und wir sind hier, um die Missstände im Bereich der Gesundheitsversorgung anzuprangern. Missstände, denen wir ausgeliefert sind und die wir ertragen sollen.
Wir sind traumatisiert und wir leben in Angst und wir haben keinen Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung. Das Recht, in die Schule zu gehen und das Recht auf eine menschenwürdige Unterkunft werden uns verweigert. Und das nur, weil wir Geflüchtete sind. Aber: Geflüchtet zu sein ist kein Verbrechen!
Wir fordern, dass die Menschenrechte respektiert/ eingehalten (!) werden- Wir sagen NEIN zu Rassismus, NEIN zu Diskriminierung, NEIN zu Abschiebungen. Stop deportation!
Aber: Wir sagen JA zu einer Gesundheitsversorgung für alle, JA zur Krankenversicherung für alle und JA zum Bleiberecht für alle! Deswegen sind wir heute hier, um Berlin zur solidarischen Stadt zu erklären. Berlin als „Solidarity City“! Berlin bleibt solidarisch!
Redebeitrag von Respect Berlin
Liebe Genossinnen und Genossen!
Wir sind von respect: eine Gruppe von Frauen, vor allem Migrantinnen aus lateinamerikanischen Ländern. Heute sind wir hier, um Euch zu sagen, dass in diesem Land viele Frauen in der Illegalität leben, viele Frauen, die Häuser reinigen und Kinder betreuen. Frauen ohne Aufenthaltsstatus kommen in der Statistik nicht vor. Wir sind Frauen, die Tag für Tag arbeiten, aber keinen Urlaub machen können, nicht in eine Sprachschule gehen können, und keine Wohnung mieten können, und die kein Recht auf Gesundheit haben.
Aber wir sind hier, wir leben unter euch und wir tragen zur Wirtschaft dieses Landes bei. Dank unserer Arbeit können viele deutsche Frauen aus der Mittelklasse arbeiten gehen, während wir uns um ihre Kinder kümmern. Wir sorgen auch für die Älteren, und dank unserer Arbeit sind viele Büros und Wohnungen sauber.
Wir sind hier, um gegen Abschiebungen und Abschiebegefängnisse zu protestieren. Und wir protestieren gegen die Kriminalisierung von Flüchtlingen und Illegalisierten.
Wir wollen euch sagen, dass kein Mensch illegal ist. Wir sagen, dass das Recht auf Asyl ein Menschenrecht ist, und wir uns dadurch nicht spalten lassen. Wir werden für unsere Rechte kämpfen, Flüchtlinge und Migrantinnen gemeinsam. Wir sind hier, weil es eine Geschichte des Kolonialismus gibt, unter deren Folgen wir bis heute leiden. Wir sind hier, und werden immer weiter kommen, so wie Eure Unternehmen in unsere Länder kommen. Von Mauern und Grenzen lassen wir uns nicht aufhalten!
Wir sind hier, und kämpfen für genau die Menschenrechte, die Deutschland und Europa so gerne verteidigen und propagieren: das Recht auf ein Leben in Würde, das Recht auf Gesundheit und das Recht, in Frieden zu leben!
Das Leben in der Illegalität macht krank, in einem Flüchtlingslager zu leben macht krank, und Abschiebehaft macht krank!
Wir sind derzeit in einem Bündnis namens Solidarität City. Flüchtlinge, Illegalisierte und antirassistische Deutsche haben gemeinsam eine Kampagne ins Leben gerufen: für den Zugang zur Gesundheitsversorgung für Menschen ohne Papiere und für eine menschenwürdige Gesundheitsversorgung für Flüchtlinge.
Wir haben genug von Rassismus und Ungerechtigkeit!
Stoppt die Abschiebungen, kein Mensch ist illegal!